Maurinmühle ist heute ein kleines Stück Land und Weg bei Carlow, in Nordwestmecklenburg.
Der Ort heißt so, weil früher dort, an dem Flüsschen Maurine eine Mühle stand.
Der Fluss und der MühlTeich sind fast ausgetrocknet. Die Mühle ist fort. Von dem Wohnhaus sind nur noch ein paar Mauerreste des ehemaligen Waschhauses übrig. [Foto]
Zur Geschichte dieses Ortes gehört, dass er 1938 bis 1948 ein Kinderheim beherbergte. Das Heim war speziell für Kinder von Inhaftierten oder Menschen in Umerziehung. Dort wurden Kinder osteuropäischer* Zwangsarbeiterinnen totgepflegt. Aus einem Amtsbrief geht hervor, dass im Januar 1945 mindestens ein weiterer Junge durch die Erziehungsmethoden der Heimleiterin getötet wurde.
*ukrainische, russiche, polnische und tschechische
"Maurinmühle in Mecklenburg:
NS-Kinderheim und ‚Ausländerkinder-Pflegestätte‘
_
Verbrechen, Spuren und Aufarbeitung",
von Lukas Augustat
Eine gekürzte Version des Textes erscheint in der kommenden Ausgabe von „Zeitgeschichte regional. Mitteilungen aus Mecklenburg-Vorpommern“
(im Auszug)
zweier Reden zur Eröffnung von ORTSZEIT IV in der St. Laurentius-Kirche
Aufnahmen: Janet Zeugner
Bearbeitung: Andreas Wennemann
28. 6. - 9. 10. 2022
An einem Weg zwischen Feldern und Bäumen steht eine kleine Ruine aus rotem Backstein. Es handelt sich um Überreste des Waschhauses an einem Ort, der früher als Maurinmühle bekannt war. Mehr ist auf den ersten Blick nicht übrig.
Auch in den Archiven ist wenig zu finden - weniger, als zu erwarten wäre.
Um mehr über den Ort zu erfahren, brauchen wir mehr Öffentlichkeit. Vielleicht kennt jemand Überlebende?
So findet die erste Ausstellung zu Maurinmühle in Schönberg statt, was Verwaltungssitz war, als der Ort als Kinderheim diente.
teilnehmende Künstler·innen:
Konzept und Kuration:
Fotos der Eröffnung in Schönberg:
24. 6. - 24. 9. 2023
Das Gebiet um Maurinmühle ist frei zugänglich. Dennoch verschlägt es nur eine Handvoll Menschen dorthin.
Deshalb fand diese Ausstellung an zwei Orten statt:
24. 6. - 10. 9. 2023 St. Laurentius-Kirche in Schönberg
Es wird eine Mischung aus Kunstwerken und den Konzepten zum künstlerischen Umgang mit dem Ort gezeigt.
15. 7. - 10. 9. 2023 Maurinmühle
Die Kunstwerke sind vor Ort installiert. Genaues Hinsehen lohnt sich, denn wer die Kunstwerke entdeckt, sieht auch mehr von den Spuren, die den Künstler·innen aufgefallen sind: die grasüberwachsenen Ziegelsteine im Boden, den Holunder, welcher auf eine Mauer verweist, den weichen Boden neben dem Stausee, aus dem nicht nur Steine und Stöcke ragen.
Seit ORTSZEIT IV trägt die Schirmherrschaft:
Uniwersytet Artystyczny im. Magdaleny Abakanowicz w Poznaniu
teilnehmende Künstler·innen:
Am 15. Juli 2023 fand die Eröffnung in Maurinmühle statt.
Nachdem Kuratorin Annette Czerny und die Künstler·innen einen kurzen, theoretischen Einblick in ihre Werke gegeben hatten, führte Musikerin Brita Rehsöft gesanglich durch die Ausstellung.
Musiker Thomas Vogel übernahm und führte zurück zum Ausgangspunkt der Veranstaltung: Wir beginnen und enden am Waschhaus.
Musiker Thomas Vogel in der Ausstellung.
Video: Andreas Wennemann
Musikerin Brita Rehsöft führt gesanglich durch die Ausstellung.
Video: Susanne Gabler
ORTSZEIT I
Der Auftakt dieser Reihe fand bereits 2010 auf einem ehemaligen Waffenerprobungsgelände statt.
ORTSZEIT II
2021 gibt es eine Folgeausstellung am selben Ort. Die Gruppe der Künstler·innen hat sich verändert.
ORTSZEIT III
Der neue Ort ist ein ehemaliges Kinderheim mitten im Grünen. Doch erst einmal versuchen wir, mit Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen.
ORTSZEIT IV
Die Ausstellungen finden nun im dritten Jahr in Folge statt.
2023 bespielen wir den Ort um das ehemalige Heim in Maurinmühle.
Diese WebSite ist entstanden
in Kooperation mit zeitlupe | Geschichtswerkstatt der RAA | Demokratie und Bildung Mecklenburg-Vorpommern e. V. ,
gefördert aus Mitteln der Freudenberg Stiftung.